Die Geschichte vom tapferen Schmied
Es begab sich eines Tages, dass in einem Dorf zur Mittagszeit eine Menschenansammlung zu finden ward. Eng standen sie beisammen und beobachteten zwei Recken im Streit. Die Schwerter klirrten, die Schilden hoch gehalten. Ein großes "oh" und "ah" folgte sobald einer der Beiden strauchelte unter den Schlägen des anderen.
Nur ein paar Dutzend Meter weiter stand ein Ausrufer auf einem Holzkasten und hielt ein Pergament in die Höhe. Seine Worte versprachen dem viel Ruhm und vor allem Gold, der die unsäglichen Banditen in den Wäldern vertreiben wolle. Schon strömten die Krieger herbei um sich einen Vorschuss abzuholen und erst einmal einen trinken zu gehen.
Weiter ab hörte man den Hammer eines Schmiedes sein Werk vollbringen, doch niemand kümmerte sich groß um diese Region des Dorfes, dort gab es nichts zu verdienen und nichts zu glotzen. Außer ein paar Kindern die den Arbeitseifer und die Geschicklichkeit des Handwerks bestaunten, war es dort menschenleer. Mit einem mal aber kommt großes Wehgeschrei auf, eine Frau in ärmlicher Kleidung rennt durch das Dorf und jammert: "Mein Kind, mein armes Kind. Wir waren auf dem Weg durch den Wald hierher vom sammeln der Beeren und ein Rudel Wölfe hat uns aufgelauert. Ich konnte entkommen aber mein Kind... so helft uns doch!"
Doch niemand meldete sich. Die beiden Recken lagen blutend im Staub und einige Zuschauer machten enttäuschte Gesichter, die Krieger um den Ausrufer glotzten die Frau zwar an, aber halfen ihr nicht. Warum auch, sie besaß ja nichts. Doch mit einem Mal stand der Schmied neben der Frau, ließ sich Richtung und Entfernung schildern und rannte davon. Er fand das Kind umringt von den mordlustigen Bestien an einem Baum in die Enge getrieben. Mit einem Sprung hinein in die Meute schlug er den ersten Gegner tot. Die anderen Wölfe attackierten ihn mehrmals, doch der Hammer dezimierte sie immer mehr, bis sie die Flucht ergriffen.
Schwer keuchend rannte der Schmied zurück ins Dorf, übergab der Frau ihr Kind und lehnte jede Belohnung ab. Nur auf einen Krug Bier lies er sich ein. Die mutigen Streithähne waren derweil beide gestorben und die Krieger hatten sich mit dem Vorschuss davon gestohlen, nur der Schmied ging zufrieden an seine Arbeit zurück und alsbald hörte man den Hammer wieder sein Werk verrichten.
(von Kalmera ComuduS)
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