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Die Geburt der Fee
Eines Abends, im wunderschönen Licht des vollen Mondes, betrat Räuberlein ihre Schatzkammern. Sie suchte nach nichts bestimmtem, vielleicht etwas Ruhe vor den lärmenden Räubern am prasselnden Lagerfeuer. Geistesabwesend glitten ihre Finger über einzelne Stücke. Dinge die seit Jahr und Tag hier unten lagerten. Jedes Stück eine Rarität, ein Teil eines ihrer Räuber.
Talons erste Tröte. Ein Ruderboot von Kaptn_IKEA. Eine Schachtel mit Dominosteinen, auf deren Rückseiten kunstvolle Affen gearbeitet waren. Ein Zersplitterter Pfeil von kai-katarn, der einst einen großen Herrscher fällte. Ein Medallion in dessen innersten ein Bild von Skashmarron war, bevor dieser für seine Herrin die Gestalt opferte. Ein einfaches Holzkästchen erweckte unbewusst ihre Neugierde. Es war kühl und feucht. Als ihre Finger von ihm abliessen waren sie rot von Blut. Räuberlein zuckte zusammen. Wie hatte sie es nur vergessen können. Vorsichtig öffnete sie die Kiste und entnahm ihr den Grund des Blutes. Ein gerolltes Pergament.
Herrin, ich habe gefunden wonach ich suchen sollte. Doch ich weis nicht ob ich es bis zurück in den Wald schaffe. Meine Suche hat Aufmerksamkeit nach sich gezogen. Ich fand das Tor der Götter an dem Platz den ihr mir nanntet. Auch ging ich hindurch um zu erfragen woher die Fee stammt. Jetzt weis ich es und noch so vieles mehr.
Es begann in einem Hain, weit vor den Zyklen der Wogen. Vielen Feen hatten sich hier versammelt und sorgenschwer tagte der Rat, denn die Zeiten waren düster. Es war nicht unüblich das, alle paar Jahrhunderte, Dunkelheit über die Welt hereinbrach, nur dieses mal war das Böse mächtiger als je zuvor. An diesem Tage, in mitten dieser Ansammlung von verängstigten Feen, erblickte unsere Fee das Licht der Welt.
Gerade stand der Rat vor einer Entscheidung, da glitt ein Leichentuch aus Schwärze über den Wald. Die Dunkelheit war fast körperlich. Sie verschlang die Geräusche der in Panik fliehenden Tiere ebenso wie den Atem der Feen. Mit ihr kam eine Schar der Unterwelt. Sie fegte durch den Wald. Schnell wie der Wind und so eisig wie die Nacht Alles was ihnen begegnete war des Todes. Selbst der Boden, den die Füsse, Hufe oder Schlangenleiber berührten, starb. Zurück blieb nur die Erinnerung an vergangene Schönheit.
Der Rat, eben noch einer Entscheidung nahe, suchte Magie zu wirken um das Leben so vieler Feen zu schützen. Unter dessen formte sich vor ihnen eine Gestellt, aus eben jener Schwärze. Als sie ihre Finger um das Feenkind geschlossen hatten, erschallte ein grausiges Gelächter.
„Seid gewahr ihr Wesen des Lichtes eure Zeit ist vorüber. Die Zeit des Lichtes ist gegangen. Nun wird meine Zeit anbrechen. Die Zeit der Dunkelheit und des Schreckens. Und aus euren Volk wird diese Zeit hervorgehen.“
Das auftauchen des Lords der Finsternis lies die Herzen der Feen gefrieren. Hilflos sahen sie der Schar, ihrem Ende, entgegen. An diesem einen Tag wurde die Rasse der Feen fast zur Gänze ausgerottet. Nur ein paar wenige konnten sich retten.
Von nichts anderem gewärmt als dem Hass, der in dieser Hölle wohnt. Erzogen und Gebildet von einem Lord der Finsternis. Genährt von den Seelen der Verdammten. So wuchs unsere Fee auf. So wurde sie Ausgebildet.
Verzeiht Herrin, ich kann euch weder Beschreiben was hier mit ihr geschah, noch kann ich euch ein Bild malen, denn ich kenne keine Farbe, keine Sprache die in der Lage wäre diese Schrecken zu beschreiben.
Ihr könnt nicht einmal erfahren wie er ihren kleinen Körper geschunden hat. Zu früh wärt ihr diesen Verletzungen erlegen.
Ihr könnt nicht einmal erfahren wie er ihren Geist zerfetzt hat. Zu früh wärt ihr dem Wahnsinn verfallen.
Ihr könnt nicht einmal erfahren wie er ihre Seele gefoltert hat Zu früh wärt ihr zu einem willenlosen Zombie geworden.
Ihr könnt nicht einmal erfahren wie er ihr die Zukunft beschrieb. Zu früh hätte euer Geist hätte es als Illusion abgetan.
Glaubt mir Herrin. Ich habe es gesehen, gehört, erlebt. Die Götter befriedigten meine Neugier, doch musste ich dafür das Leben der Fee teilen. Und um zu verstehen müsst ihr noch etwas wissen.
Am Ende ihrer Ausbildung gewährte der Lord ihr eine Gabe. Von nun an sollte sie, sobald sie ein Wesen berührt, nicht Haar, Haut oder Knochen berühren, sonder dessen Seele. Somit hätte unsere Fee mit einer blossen Berührung Trauer in Glück verwandeln können. Sie hatte die Macht der Muse. Sie hätte euch dinge zeigen können, die nicht vorstellbar sind.
Vielleicht war das Lohn genug, für ein solch hartes Schicksal, denkt ihr nun? Weit gefehlt. Die Seele eines jeden Wesens das sie berührte wurde sofort von der ihren verschlungen. Völlig gleichgültig ab sie es wünschte oder nicht. Selbst sie war nicht Stark genug gewesen sich der Folter zu entziehen und das war der Preis.
Nach einer Äone war aus einer kleinen Fee eine Todesfee geworden. Der Lord entlies sie dem Tor und sie gelangte auf diese Welt. Lange bevor der erste Zyklus eingeleitet war.
Der Wunsch zu lieben wurde Verbrannt durch das Wissen um ihre Kräfte. Nicht einmal Hassen durfte sie. Die Qualen die sie damit diesem Wesen zugefügt hätte, wären niemals gerechtfertigt gewesen. Das nicht löschbare Feuer der Unterwelt, welches in ihrem Herzen brannte trieb sie voran. Immer weiter und Gnadenloser wurde ihre Jagt. Der Dunkle Lord pflasterte ihren Weg. Der Wunsch nach Frieden war ihr Kutscher. Tod und Angst zogen das Gespann.
Ein Leben ist zu kurz um die Taten der Todesfee aufzuzählen. Ein Wald zählt nicht genug Blätter um darauf die Namen jener zu schreiben, die durch sie umgekommen sind. Niemals erlebte ich Zerstörung in solch Perfektion. Niemals sah ich so wenig Leidenschaft. Niemals so wenig Moral. Ich habe noch kein Wesen gefunden das Lebloser war als die Fee.
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