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Ein grausamer Tod

Einige Jahrhunderte hielt sie die Welt in Angst und Schrecken. Eben so lange dauerte es bis sie das Tor zu ihrem Frieden fand. Ein steinernes Tor. Inmitten eines grossen Waldes belebt von Druiden und Elfen. Die Todesfee wanderte auf direktem Weg ihrem Frieden entgegen und was immer sich ihr in den Weg stellen wurde vernichtet.

Als sie endlich den steinernen Kreis erreichte zierte, das erste Mal in ihrem langen Leben, ein zaghaftes Lächeln ihr Gesicht. Sie wollte gerade das Tor öffnen da erklang eine Stimme.

„ Fee des Todes! Du weisst was du damit anrichtest? „ “Wenn du das Tor öffnest gibt es für diese Welt nur noch Dunkelheit. Die Schrecken der Unterwelt werden alles Zerstören was den Lebenden lieb und teuer ist.“

“Du wirst es dein restliches Leben lang bereuen.“

Das zarte Stimmchen der Todesfee zischte.

„Sprich du nicht von Reue. Ich bereue schon mein ganzes Leben. Ich bereue das Feuer in meinem Herzen, das mich zu einer Bestie macht. Ich bereue das Handwerk des Todes gelernt zu haben. Ich bereue es sogar dass ich nicht schon vor Jahrhunderten gestorben bin. Sprich du nicht von Reue Engel“

„Wenn du tatsächlich Reue empfindest, würdest du dagegen Kämpfen. Das einzige was du aber tust ist Reden. Ja, das ist leichter als Kämpfen nicht war?“

„Ja Engel, reden ist leicht. Du ahnst nicht wie lange ich schon Kämpfe. Wie viele Schlachten ich schon gewonnen habe. Wie viele Dinge die dir lieb und teuer sind deswegen noch existieren. Nur Siegen, das vermag ich nicht. Töte mich und schütze das Tor. Damit ist uns beiden geholfen.“

Zentimeter glitt die riesige Klinge des Engels in den Waldboden. Ein weiterer Hieb fällte einen jungen Baum. Abermals schnitt der Engel in den Boden und entlockte ihm ein leichtes Beben. Behände wich die Todesfee dem massigen Schwert aus. Was ihr an Kraft und grösse fehlte konnte sie mit ihrer Schnelligkeit wettmachen. Ein ums andere mal verfehlte die Klinge des Engels sie. Doch auch sie konnte dem Engel keine Verletzungen zufügen.

Ein gleissender Blitz schlug in einen Baum und verwandelte eine ganze Gruppe in Asche. Wieder war die Fee einem Angriff ausgewichen. Ihrerseits flutete sie ein ganzes Waldstück mit Energie. Ein mächtiges Schutzfeld flammte auf und bewahrte den Engel vor Schaden. Die Schlacht wogte hin und her. Magie mächtiger als ihr euch vorstellen könnt durchzuckte den Wald. Die Götter weinten um ihre Welt und es begann zu regnen.

Die Zerstörungen die von den Beiden angerichtet wurde war aussergewöhnlich. Noch 1000 Meilen entfernt Bebte die Erde. Vulkane brachen aus. Ozeane verschwanden und kehrten zurück. Dutzende von Städten lagen in Trümmern und die Priesterschaften verkündeten das Jüngste Gericht.

Ihre Kräfte waren titanisch, doch auch sie hatten Grenzen. Die Bewegungen der Fee wurden langsamer und die Hiebe des Engels kraftloser. Da erschien ein kleiner Ball auf der Hand der Todesfee, unheilbringend knisternd. Blut rann ihr aus Nase und Augen. Einen schwarzen Schweif hinter sich herziehend schoss der Ball auf den Engel zu. Ein fluoreszierender Schleier erstrahlte vor dessen Hand und mit einer Bewegung dieses Schildes lenkte er den Angriff zur Seite. Im Schutz des Schweifes hatte die Fee ihr Schwert geschleudert. Die Nadelgleiche Spitzte wies direkt auf sein Herz. Versteckt in der Dunkelheit war es für den Engel unmöglich es zu bemerken. Und als es den Schweif verlies war es zu spät. Mit einer Schnelligkeit, die nicht einmal einem Engel zu eigens war, riss er sein Schwert vor den Körper.

Erschöpft sank die Fee zu Boden, kaum noch fähig sich zu rühren. Das unmögliche war ihm gelungen. Kein Haar hatte mehr zwischen die Todesklinge und seiner Haut gepasst, doch dann hatte die riesige Klinge das tödliche Geschoss zur Seite geworfen.

Ein letztes Mal zuckte das Schwert des Engels auf die Fee hernieder. Ein zweites lächeln glitt über ihr Gesicht und mit letzter Kraft sprang sie ihrem Tot entgegen. Doch bevor die Klinge traf wurden die Todesfee nebelhaft. Die Engelsklinge fuhr durch ihren Körper ohne Wiederstand, und als sie auf dem Waldboden aufschlug verdichtete sich der Schatten wieder zur Todesfee.

Sie beschwor die mächtigste Magie der sie noch fähig war. Ihre Hand wurde zu einer Klaue. Faulige, harzartige Flüssigkeit triefte an ihr herunter. Noch bevor der Engel reagieren konnte grub sich die kleine Klaue in seinen Hals. Es dauerte Sekunden bis er auf die Knie fiel.

„Du bist zu stark, als das dieses Gift dich töten könnte. Es wirst dich nur für einige Minuten lähmen.“

Langsam nahm die Todesfee das Engelsschwert an sich.

„Du warst ein würdiger Gegner Engel. Schade dass du mich nicht töten konntest. Schade.“

Mit einem Ruck stiess sie ihm sein eigenes Schwert durch dich Brust und stöhnen brach er über ihr zusammen. Das Schwert zerbarst in einem Regen aus Licht. Sein Körper veränderte sich. Er wurde immer kleiner, bis er nur noch die Grösse einer Fee hatte. Verständnislos hielt die Todesfee den sterbenden Engel in ihren Armen.

Er lächelte sie an.

„Erkennst du mich jetzt?“

„Immer noch nicht? Ach nein du warst ja noch zu klein.“

„Ich bin dein Bruder.“

Die Todesfee keuchte auf.

„Ich habe einen Bruder?“

Der Engel spukte Blut

„Ja, es ist wahr. Ich bin...“

Ein neuer Schwall Blut ergoss sich aus seinem Mund.

„...war dein letzter direkter Verwandter kleine Fee. Du muss meine Seele zurückbringen hörst du? Zurück zum Hain, wo alles begann.“

„Verzeih mir kleine Fee. Ich war nicht stark genug. Denn nun, da du mich getötet hast, bist du ein Teil dieser Welt. Du bist nicht länger ein einfaches Lebewesen.“

Seine Augen schlossen sich und sein Körper wurde schlaff. Unfähig sich zu rühren sass die Fee da und hielt den leblosen Körper in ihren Händen.

Plötzlich brach ein Licht aus dem Leichnam. Ein weiss glühendes Tentakel schlag sich um das Handgelenk der Fee. Sie sprang auf. Ein weiteres Tentakel schnellte aus dem Leichnam und legte sich um ihre Taille. Immer weitere drangen auf sie ein und wo sie ihre Haut berührten verbrannte sie.

„Ppppiiiiiippp!!“

Verzweifelt versuchte sie der alles verzehrenden Hitze zu entkommen, als die Quelle, die Seele ihres Bruders, aus der Leblosen hülle wich. Mit der Wucht eines Hammerschlages drang seine Seele in sie ein. Mit einem erstickten,

„Pppppiiiiiiiip“

ging sie zu Boden.

Nun brannte in ihr nicht alleine das eisige Feuer der Grausamkeit, sondern auch das heisst Feuer der Leidenschaft. Diese Flammen und die Schuld ihren letzten Verwandten getötet zu habe verzehrten ihren Geist. Als sie wieder zu sich kam war ihr Herz entstellt von Hass. Und mit ihrem neuen Gefühl, Leidenschaft, wurde dieser Hass zu einer Besessenheit.

Mit diesem blossen Gedanken öffnete sich das steinerne Tor. Dahinter wartete schon der Dunkle Lord.

„Du hast getan was du tun solltest Fee des Todes. Nun wirst du nicht mehr gebraucht. Geh in die Unterwelt und warte dort auf neue Befehle.“

„Du hast mir nichts mehr zu sagen.“

„Du wagst es? Ich werde dich lehren mir zu wiedersprechen. Ich habe dir alles gegeben und so dankst du mir das.“

„Du hast mir nichts gegeben. Im Gegenteil, du hast mir alles genommen.“

„Nein du hast dir selber alles genommen. Ich habe dir nie befohlen etwas zu tun. Du hast alles von dir aus getan.“

„Wirklich? Hast nicht dafür gesorgt dass ich mich nicht anders Entscheiden konnte? Hast du nicht seit meiner Geburt geplant dass es so kommt? Ich spiele aber ab hier nicht mehr nach deinen Regeln.“

„Wirklich nicht kleine Todesfee?“

Sie Griff ihren Ziehvater an. Der Kampf dauerte nur wenige Sekunden. Die Fee drängte ihren Vater zurück. Verletzen konnte sie ihn jedoch nicht. Er seinerseits wurde der Schwäche ihres Geistes sehr schnell gewahr. Mit einem Lachen lies er eine Woge Geistiger Kraft frei. Unsichtbar bahnte sie sich den Weg in den Geist der Todesfee und Zerriss ihn vollständig.

Im Angesicht des Todes vervielfältigte sich jedoch ihre Macht und so war es ihr möglich bei ihrem letzten Atemzug eine Schnelligkeit und Kraft zu entwickeln, die dem Lord weit überlegen war. Wohl gezielt stiess sie ihr Schwert durch sein Herz. Dann viel sie Tot zu Boden. Lachend blieb der Lord über ihr stehen.

„Hast du vergessen dass mich nur eine reine Seele töten kann, die ein Schwert der Dunkelheit führt? Hast du das vergessen kleine Fee...“

„Bring mich Heim Fährmann. Dorthin wo ich endlich ruhen kann.“

Der Fährmann, sehr hager von Gestallt, gekleidet in einer einfachen braunen Robe mit weiter Kapuze, rührte sich nicht als er antwortete.

„Es tut mir leid. Mir ist es versagt euch überzusetzen.“

„Aber ich bin gestorben. Ich bin tot. Wie könnt ihr mir diese Reise verwehren?“

„Ihr seid kein Lebewesen mehr, ihr seid ein Teil dieser Welt. Erst wenn sie untergeht wird mir erlaubt sein euch überzusetzen.“

Ein verzweifeltes Flüstern mit Tränen in den Augen.

„Bitte, sagt das ist nicht wahr. Seit Jahrhunderten warte ich auf diesen Moment und nun.“

„Es tut mir Leid Lehândre Lahdenar Deühen. Ihr habt entschieden. Nun müsst ihr damit leben und ihr werdet leben. Bis an das Ende der Zeit.“

Wortlos verlies das kleine Geschöpf das Boot. Noch einmal warf sie einen Blick zurück. Einzelne Tränen blitzen immer noch auf ihrem eingefallenen Gesicht.

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